Radsport

Als Radsport, schweizerisch auch Velosport, bezeichnet man Sportarten, die mit dem Fahrrad ausgeführt werden. Dazu gehören der Straßenradsport mit dem Straßenradrennsport, dem Radmarathon, der Radtouristik und den Jedermann-Rennen, weiter der Bahnradsport, Mountainbike, Cyclocross, Trial (Geschicklichkeitsfahren), BMX, Mountainbike-Orienteering sowie die Hallenradsportarten Kunstradfahren, Radball und Radpolo.

Als Trainingsform und auch als eigenständiges Fitnesstraining hat sich das Spinning, bzw. Indoor Cycling entwickelt. Im Langstreckenbereich (200 bis 1200 km) gibt es Brevets und Audax-Veranstaltungen für Amateure.

In Deutschland war der Radsport nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR eine sehr populäre Sportart. Nach dem Weltmeistertitel Gustav-Adolf Schurs wurde vor allem die Friedensfahrt als „Tour de France des Ostens“ begeistert verfolgt und vom Fernsehen ausführlich übertragen. In Westdeutschland erlebte der Radsport vor allem in den Zeit Rudi Altigs und Dietrich Thuraus größere Popularität.

Nach der Wiedervereinigung kam es durch die Erfolge Erik Zabels und besonders Jan Ullrichs zu einer vorübergehenden Hochzeit, in der es drei deutschen Profiteams gelang, sich bei der Tour de France und damit über das Stadium einer Randsportart hinaus in der Öffentlichkeit zu etablieren: Team T-Mobile, Team Gerolsteiner und Team Milram. Nach Doping-Skandalen zogen sich die namengebenden deutschen Sponsoren der beiden ersten Teams Ende 2007 bzw. 2008 jedoch wieder zurück. Team T-Mobile fand einen kalifornischen Nachfolger, Team Gerolsteiner wurde ganz aufgelöst.

Den Zusammenhang zwischen der Beliebtheit des Sports und der Existenz von Idolen verdeutlicht die Verdoppelung des Marktanteils von Rennrädern in Deutschland nach Ullrichs Toursieg im Jahr 1997. Parallelwurde die TV-Berichterstattung ausgeweitet: Während 1995 nur die dritten Programme der ARD halbstündig von der Tour de France berichteten, konnte man von 1998 bis 2006 täglich bis zu acht Stunden Radsport in ARD und ZDF verfolgen.

2007 wurde diese Berichterstattung als Reaktion auf den positiven A-Proben-Doping-Befund von Patrik Sinkewitz erstmalig während der Tour de France abgesetzt. Kritiker bemängeln an der ARD, dass die von ihr als öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalt geforderte Objektivität aufgrund ihrer zeitweiligen Rolle als Sponsor der Tour nicht gewährleistet gewesen sei.

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